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Dronabinol lindert die Leiden schwerstkranker Kinder

Im Informationsdienst Wissenschaft erschien am 20. März ein Beitrag zur Verwendung des seit 1998 in Deutschland verschreibungsfähigen Cannabinoid Dronabinol am Kinderkrankenhaus der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg. Unter dem Titel „Cannabinoid lindert die Leiden schwerstkranker Kinder“ heißt es in dem Beitrag:

„Der Kinderarzt, Schmerz- und Palliativmediziner Priv. Doz. Dr. Sven Gottschling vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar behandelt Kinder, die aufgrund von Erkrankungen wie Krebs, Erbleiden oder Behinderungen unter starken Schmerzen leiden. Wenn er mit den herkömmlichen Medikamenten die Pein seiner kleinen Patienten nicht mehr in den Griff bekommt, verordnet Gottschling seit fünf Jahren Dronabinol, den halbsynthetisch hergestellten Hauptwirkstoff der Cannabis-Pflanze. Die Präsentation seiner Fallserie auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main wurde Sven Gottschling heute mit dem 1. Posterpreis ausgezeichnet.
Noah ist fünf Jahre alt. Er kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt, weitere komplexe Fehlbildungen und ein Krampfleiden kamen hinzu. ‚Die Diagnoseliste von Noah umfasst zwei Seiten‘, sagt Priv. Doz. Dr. Sven Gottschling, der den kleinen Jungen seit 2007 betreut. Gottschling gehört zu jener Handvoll Kinderärzte in Deutschland, die auch eine Zusatzausbildung als Schmerz- und Palliativmediziner haben. Er ist Leiter des Zentrums für Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes.
Noah ist auch auf dem Poster zu sehen, mit dem der 38-jährige Mediziner seine Kollegen auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt über seine Behandlungsergebnisse mit Dronabinol bei insgesamt acht schwerkranken Kindern informiert. Seine Präsentation wurde am heutigen Samstag mit dem 1. Posterpreis ausgezeichnet, der Jury-Beschluss fiel einstimmig.
Als Gottschling im Jahr 2000 seine Arbeit an der Uniklinik in Homburg aufnahm, setzten seine Kollegen das Cannabinoid aufgrund seiner appetitanregenden Wirkung bereits bei krebskranken Kindern ein. Da Gottschling aber auch bei Kindern mit anderen schweren Erkrankungen mit einer konventionellen Behandlung immer wieder an Grenzen stieß, begann er, das Medikament auch bei anderen Erkrankungen einzusetzen. Inzwischen hat er acht Kinder mit schwersten Mehrfachbehinderungen behandelt, bei denen er mit der konventionellen Therapie am Ende der Fahnenstange angekommen war. (…)
Wie Gottschling in Frankfurt berichtet, kam es – nach subjektiver Einschätzung der Eltern – bei allen acht Kindern zum Teil zu einer deutlichen Besserung der Schmerzen und der Spastik binnen zwei Wochen. Bei sechs der acht Kinder besserte sich das Durchschlafverhalten. Bei einigen Kindern konnten die Ärzte auch die Schmerzmitteldosis reduzieren. Fünf Kinder sind unter Dauertherapie. Die Therapiedauer liegt zwischen 3 Monaten und 5 Jahren. Gewöhnungseffekte, die eine Dosissteigerung erforderlich machen würden, hat Gottschling auch bei der Langzeitanwendung bislang nicht feststellen können. (…)“

Mehr unter:
https://idw-online.de/pages/de/news361010

(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft vom 20. März 2010)

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