Cannabiskonsum kann in seltenen Fällen Übelkeit und Erbrechen verursachen. Über dieses Syndrom wird gelegentlich in der Fachliteratur berichtet. Auch in den IACM-Informationen haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach über das Thema berichtet.
Rätselhafte Kiffer-Krankheit nimmt in Colorado zu
In Colorado sehen Ärzte die mysteriösen Symptome jetzt öfter: Patienten klagen über heftige Bauchschmerzen und Erbrechen, es hilft nur heißes Duschen. Betroffene haben eine entscheidende Gemeinsamkeit.
Es beginnt mit sich langsam steigernden Bauchschmerzen und Erbrechen – und endet regelmäßig mit ratlosen Ärzten. Die Krankheit nennt sich Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS), eine Art Marihuanavergiftung. Eine Studie hat jetzt untersucht, ob die Cannabislegalisierung im US-Bundesstaat Colorado die Zahl der Erkrankten erhöht hat.
Das Ergebnis: Ja, die Fallzahlen stiegen deutlich. Waren 41 von 113.262 Notfällen vor 2009 CHS-Patienten, stieg ihre Zahl seit der Legalisierung auf 87 von 125.095 Patienten. Allerdings ist unklar, ob sich der Anstieg unter anderem auch dadurch erklären lässt, dass Erkrankte seit der Legalisierung häufiger ihren Marihuanakonsum angeben.
Heißes Duschen zur Linderung
Der US-Sender CBS News zitiert einen Betroffenen, der sich zwei Jahre lang von Arzt zu Arzt schleppte, bis er in einer Notaufnahme in Indianapolis endlich Hilfe fand. „Der Arzt fragte mich als Erstes, ob ich heiß dusche, um mich besser zu fühlen“, erzählt Lance Crowder. „Ich musste bei der Frage anfangen zu weinen, denn ich wusste: Er hat eine Lösung.“ Weil das Syndrom selten auftritt, gestaltet sich die Diagnose oft schwierig.
Weshalb die Erkrankten so auf Cannabis reagieren, ist bislang unklar. Betroffen sind jahrelange starke Kiffer. Zunächst treten Bauchschmerzen und gelegentliches Erbrechen auf, bis sich die Schmerzen plötzlich drastisch steigern und mehrmals am Tag erbrochen werden muss. Im schlimmsten Fall kommt es zu Dehydrierung und Nierenversagen.
Linderung verschafft aus unbekannten Gründen heißes Duschen – und wer mit dem Kiffen aufhört, fühlt sich schon nach einigen Tagen besser.
Seit 2009 wird der Besitz und Verkauf von Marihuana in Colorado nicht mehr geahndet, im November 2012 wurden Anbau, Verkauf und Besitz von kleinen Mengen per Volksabstimmung legalisiert.