Am 20. Juni 2013 versammelten sich 150 Patienten und Unterstützer vor der Bundesopiumstelle in Bonn. Damit machten sie auf die schwierige Lage von Schwerkrankenn, die aus medizinischen Gründen auf die Einnahme von Medikamenten auf Cannabisbasis angewiesen sind, aufmerksam. Unter dem Motto „Menschenrechte von Cannabispatienten achten“ forderten sie legalen Zugang zu medizinischen Cannabisprodukten.
„In Kanada, den Niederlan¬den, Spanien und Israel ist eine adäquate Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten auf Cannabisbasis längst möglich. Dies sollte auch in Deutsch¬land endlich gegeben sein.“, erklärt Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Canna¬bis als Medizin (ACM), im Vorfeld der Veranstaltung.
Zum Hintergrund: In Deutschland haben vermögende Patienten wesentlich leichter einen Zugang zu medizinischen Cannabisprodukten als weniger vermögende Menschen. Die meisten Pati¬enten können Cannabinoid-Medikamente wie Dronabinol und Sativex nicht bezahlen. Auch Cannabisblüten aus der Apotheke sind für viele Men¬schen, die eine solche Behandlung dringend benöti¬gen und eine entsprechende Ausnahmeerlaubnis der Bundesopiumstelle besitzen, nicht in dem erforderlichen Umfang finanzierbar. In diesem Missstand erkennen die Patienten einen Verstoß gegen die Menschenrechte. Denn nach Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen hat jede Person „das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewähr¬leistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen“.
„Wenn es um die medizinische Verwendung von Cannabis geht, werden die Menschenrechte von Bürgern der Bundesrepublik Deutschland vielfach mit Füßen getreten. Dieser Zustand einer Zweiklassenmedizin muss geändert werden“, fordert Gabriele Gebhardt, Sprecherin des Selbsthilfenetzwerks Cannabis Medizin (SCM), das die Kundgebung zusammen mit der ACM organisiert.
Die Veranstalter erklärten, dass die Bundesregierung angesichts des mit der gegenwär¬tigen Lage verbundenen un¬nötigen Leids untätig ist. Die Kundgebung richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Mitarbeiter der Bundesopiumstelle, sondern gegen die Verantwortlichen in der Politik, die für die unbefriedigenden Rahmenbedingungen verantwortlich sind. In einem offenen Brief von Pati¬enten mit einer Ausnahmeerlaubnis, der an den Leiter der Bundesopiumstelle, an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr im Vorfeld geschickt wurde, heißt es: „(…) wir hoffen auf Ihre Unterstützung einer praktikablen Lösung. Wir möchten Sie daher fragen: Welche Lösung können Sie uns anbieten, damit wir einen vollständigen legalen Zugang zu der für uns notwendigen Behandlung mit Cannabisprodukten erhalten?“